Im Wangener Ortskern ist der Parkdruck immens hoch. Oftmals werden Autos dabei unerlaubt am Straßenrand und in den Kurven abgestellt. Ein großes Problem für die Feuerwehr: Bei Einsätzen wäre an vielen Ecken kein Durchkommen möglich, wie Kommandant Rolf Schlimm nach Probefahrten dem Bezirksbeirat berichtete. Die Lokalpolitiker fordern daher verstärktere Kontrollen durch die städtische Verkehrsüberwachung.
Hintergrund der groß angelegten Prüfaktion war ein Antrag der CDU-Fraktion, die die Situation im Ortskern im Ernstfall beleuchten wollten. Mit ihrer provokativen Aussage „Kein Durchkommen“ trafen sie dabei aus Sicht von Schlimm leider an etlichen Stellen den Nagel auf den Kopf. An zwei verschiedenen Tagen und jeweils zwei verschiedenen Uhrzeiten waren die Feuerwehrleute mit ihren großen Fahrzeugen unterwegs. Das Ergebnis: „Viele Kurven sind zugestellt, und auch in den engen Straßen wird beidseitig geparkt“, erläuterte Schlimm. Probleme taten sich in der Jägerhalde oder im Ackerweg auf, gar überhaupt kein Weiterkommen herrschte an der Ecke Zinkbrunnen-/Höhbergstraße sowie Laupheimer und Fellner Straße. Grundsätzlich sehe es aber im gesamten Ortskern ähnlich aus. „Wenn es um Menschenleben geht, steht dies über dem Sachwert, dann ist das Auto einfach kaputt“, erklärte Schlimm. In anderen Fällen bliebe dann vermutlich aber nur die Möglichkeit weiter zu Fuß zum Einsatzort zu eilen.
Dabei ist die rechtliche Lage eindeutig: An unübersichtlichen Kreuzungen und engen Straßen muss ein 3,05 Meter breiter Korridor freigelassen werden. Vom Scheitelpunkt der Kurve beträgt die Mindestdifferenz gar fünf Meter. Eingehalten werde dies jedoch nicht. Und „auch die Einsicht der Bürger ist sehr gering, da sie froh sind, überhaupt eine freie Fläche gefunden zu haben“, weiß Schlimm. Was dem Ganzen die Krone aufsetzt, ist aus Sicht von Schlimm die Tatsache, dass selbst vor dem Feuerwehrmagazin in der Alten Kelter geparkt wird.
Ein Thema, das nicht nur in Wangen, sondern im gesamten Stadtgebiet ein Problem darstellt, weiß Stefan Prechtl, der Leiter der Polizeirevierstation Untertürkheim. „Das Manko liegt in der Überwachung“, weiß Prechtl. Für die Polizei hat der ruhende Verkehr aus Personalmangel keine Priorität mehr. Vielmehr ist das die Aufgabe des städtischen Vollzugsdienstes. Aber auch dieser sei unterbesetzt, erklärte Verkehrsplanerin Monika Dietmann. Nur ein bis zweimal pro Woche könne man in der Arbeitszeit von 9 bis 18 Uhr in Wangen Streife laufen. „Eine lückenlose Überwachung in den Außenbezirken ist nicht möglich“, machte Dietmann deutlich.
Das ist auch Marijan Laszlo klar (CDU). Dennoch fordert der Bezirksbeirat, dass „gewisse neuralgische Punkte genauer beobachtet werden“. Davon die gesamten unübersichtlichen Kreuzungen mit gestrichelten Linien zu markieren, lehnt Dietmann ab. „Dass man dort nicht parken darf, lernt man bereits in der Fahrschule“. Auch Ingrid Kreis (Freie Wähler) fordert eine bessere Kontrolle durch die städtische Verkehrsüberwachung, „nicht nur entlang der Parkscheinautomaten sowie auch nachts“. Schließlich habe man dies im Stuttgarter Westen im Zuge der neuen Parkregelung ebenfalls umgesetzt, so lange bis es gewirkt hat. „Nur das hilft“, ist auch Ortsobmann für Landwirtschaft, Walter Kießling, überzeugt. Und Eva-Maria Kaufmann (CDU) schlug vor, zumindest vor dem Feuerwehrmagazin ein leuchtendes Piktogramm zur Abschreckung anzubringen. Neben den geforderten Kontrollen setzt Dietmann aber auch auf die Einsicht der Autofahrer. Mit einem Flugblatt, das verteilt werden soll, will sie auf die Misere aufmerksam machen.